Sonntag, 23. November 2014

Entscheidungsfreude

Ich war vom 21.09. - 26.09.2014 in Finnland & habe an einer Begegnung vom Comenius-Projekt teilgenommen. Am letzten Abend ging mir dies durch den Kopf ..

Nun sitze ich hier, es ist Freitag, der 26.09.2014 & viertel nach 2 in der Nacht. Ca. 45km von Helsinki entfernt, in einer Jugendherberge in Ennä Säppa, in Finnland. Wir wollten eigentlich schlafen, aber so vieles geht mir durch den Kopf. Wie geht es weiter? Bin ich glücklich? Was kann ich ändern? Was will ich ändern? Werde ich dann glücklich sein? Oder ist es schlimmer als zuvor? Ich habe normalerweise kein Problem mit Entscheidungen. Doch diese fällt mir sehr schwer. 
Auf das Bauchgefühl hören geht nicht, das streikt. Genau wie das Herz, es will sich nicht einmischen. Warum nicht? Geht es mir vielleicht so gut, dass ich mir diese Probleme einrede? Mein Verstand hat sonst immer das Schlusswort, doch auch dieser ist momentan nicht Entscheidungsfreudig. Die Angst zu versagen, sie ist immer da & begleitet mich Schritt für Schritt. Sie verfolgt mich & lässt mich nicht in Ruhe. Soll ich es wagen? Oder lassen? Ich weiß es nicht. Weiß auch nicht, ob mich dieser Text weiterbringt, doch tut es gut, das Ganze niederzuschreiben. 
Man soll Altes lernen loszulassen, sobald es keinen Sinn mehr macht. Aber wann genau ist das? Wann verliert eine Sache seinen Wert? Ab wann kann man es wertlos nennen? & ist es dann wirklich wertlos oder nur eine Empfindung aus dem Moment heraus? Wir sind seit Montag hier & haben viel erlebt. Das Comenius Projekt ist eine gute Sache - definitiv. Außerdem ist Finnland, bzw. der Teil, den ich kennengelernt habe, wunderschön. Es sind Bilder wie aus einem Fotokalender, nur noch schöner. Hier hat man die perfekte Umgebung gegeben, um nachzudenken. Das ist mir in den Tagen & Nächten hier allerdings leider nicht gelungen. Evtl. sollte man es auf die altmodische Weise regeln: die Pro- & Kontraliste
Ich habe Angst davor. Mir graut es vor einer Entscheidung. Es würde sich so vieles oder eben nichts ändern. Wie wichtig ist mir diese Sache, dass ich es wagen würde, alles auf eine Karte zu setzen? Normalerweise bin ich ein safer Zocker. Doch hier muss ich All-in oder es sein lassen. Man sagt doch: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Vielleicht habe ich schon gewonnen & es nicht gemerkt? 
Ich war selten so ratlos wie jetzt. Eigentlich noch nie. Es gab immer Tendenzen. Gerade aber nicht, leider. So viele Zweifel auf einmal können doch gar nicht real sein. Am Liebsten würde ich jetzt aus diesem Traum aufwachen, aus diesem Albtraum. Ein geordnetes Leben vorfinden & mich fügen. So einfach. Einfach so. Das wär’s. Leider ist dem nicht so & ich sitze jetzt eine halbe h später immer noch hier & denke über mögliche Lösungswege nach. Wirklich weitergebracht hat mich dieser Text dann jetzt doch nicht. 
Aber vielleicht sollte ich doch die altmodische Variante in Betracht ziehen & die Listen erstellen. Lohnt sich das? Will ich das Ergebnis wirklich wissen? Will ich diese Entscheidung wirklich treffen? Oder schiebe ich es weiterhin vor mich hin & bleibe weiterhin ratlos? Selbst die Entscheidung, eine Entscheidung zu treffen oder es weiter unbedacht zu lassen, fällt mir schwer. Es ist ja eigentlich nie der richtige Zeitpunkt. Also warum warten? Vielleicht weil es bequemer ist? Die Entscheidung nimmt mir dann trotzdem keiner ab. Außerdem bleibt diese ständig in meinem Hinterkopf & lässt für Anderes keinen Freiraum. 
Wir haben 5 vor 3, um 7.00 Uhr klingelt der Wecker & es heißt Koffer packen & nach Hause. Schon zu Hause konnte ich mich nicht entscheiden. Warum dann hier? Ich dachte das Ambiente hilft mir evtl. Tat es leider nicht. Schade.

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